Zwischenstaatliches Komitee für Flüchtlinge
Auf der Konferenz bekunden die Vertreter aller Staaten zwar Mitgefühl mit den Flüchtlingen, aber keiner erklärt sich zur Aufnahme zusätzlicher Flüchtlinge bereit. Auch die Schlussresolution bekräftigt, kein Staat sei verpflichtet, finanzielle Mittel bereitzustellen oder den „gegenwärtigen Rahmen der Gesetze und der Einwanderungspraxis“ zu verändern.
Da das Flüchtlingsproblem nur durch ein langfristiges und umfassendes Hilfsprogramm gelöst werden könne, nicht nur für bereits Geflüchtete, sondern auch für zukünftige „unfreiwillige Auswanderer“ aus Deutschland und Österreich, macht sich die Konferenz in der Schlussresolution selbst als Zwischenstaatliches Komitee für Flüchtlinge zu einer ständigen Einrichtung.
Anders als der Flüchtlingskommissar des Völkerbundes, aus dem das Deutsche Reich 1933 ausgetreten ist und dessen Organe es seitdem boykottiert, kann das Zwischenstaatliche Komitee mit der Reichsregierung über eine Erleichterung der Emigration von Juden durch die teilweise Mitnahme ihrer Vermögen verhandeln. Außerdem lässt das Komitee unerschlossene Gebiete in Britisch-Guyana, der Dominikanischen Republik und dem französischen Neu-Kaledonien auf ihre Eignung für die Ansiedlung jüdischer Flüchtlinge untersuchen.
„Verhandlungen des Zwischenstaatlichen Komitees“, S. 1/3
Unter diesem Titel werden die Protokolle der öffentlichen Sitzungen und die Resolutionen der Konferenz auf Englisch und Französisch veröffentlicht. Die Schlussresolution verbindet einen Rückblick auf die Konferenz mit Empfehlungen für die weitere Arbeit des Zwischenstaatlichen Komitees. Dabei wird einerseits Verständnis für die mangelnde Bereitschaft der Teilnehmerstaaten zur Aufnahme von Flüchtlingen bekundet, andererseits die Notwendigkeit einer internationalen Lösung des humanitären Problems betont.
Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY
„Verhandlungen des Zwischenstaatlichen Komitees“, S. 2/3
Unter diesem Titel werden die Protokolle der öffentlichen Sitzungen und die Resolutionen der Konferenz auf Englisch und Französisch veröffentlicht. Die Schlussresolution verbindet einen Rückblick auf die Konferenz mit Empfehlungen für die weitere Arbeit des Zwischenstaatlichen Komitees. Dabei wird einerseits Verständnis für die mangelnde Bereitschaft der Teilnehmerstaaten zur Aufnahme von Flüchtlingen bekundet, andererseits die Notwendigkeit einer internationalen Lösung des humanitären Problems betont.
Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY
„Verhandlungen des Zwischenstaatlichen Komitees“, S. 3/3
Unter diesem Titel werden die Protokolle der öffentlichen Sitzungen und die Resolutionen der Konferenz auf Englisch und Französisch veröffentlicht. Die Schlussresolution verbindet einen Rückblick auf die Konferenz mit Empfehlungen für die weitere Arbeit des Zwischenstaatlichen Komitees. Dabei wird einerseits Verständnis für die mangelnde Bereitschaft der Teilnehmerstaaten zur Aufnahme von Flüchtlingen bekundet, andererseits die Notwendigkeit einer internationalen Lösung des humanitären Problems betont.
Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY
George L. Brandt, Memorandum Nr. 3 (Berlin), 30. Juli 1938, S. 1/3
Unmittelbar nach der Konferenz in Évian wird George L. Brandt, Berater der US-Delegation, nach Stuttgart, Wien und Berlin entsandt, um Nachforschungen über die aktuelle Lage der jüdischen Bevölkerung in diesen Städten anzustellen. Er fasst seine Erkenntnisse in jeweils mehrseitigen Memoranden zusammen, die dem Zwischenstaatlichen Komitee bei seiner ersten Sitzung am 3. August 1938 in London vorgelegt werden.
Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY
George L. Brandt, Memorandum Nr. 3 (Berlin), 30. Juli 1938, S. 2/3
Unmittelbar nach der Konferenz in Évian wird George L. Brandt, Berater der US-Delegation, nach Stuttgart, Wien und Berlin entsandt, um Nachforschungen über die aktuelle Lage der jüdischen Bevölkerung in diesen Städten anzustellen. Er fasst seine Erkenntnisse in jeweils mehrseitigen Memoranden zusammen, die dem Zwischenstaatlichen Komitee bei seiner ersten Sitzung am 3. August 1938 in London vorgelegt werden.
Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY
George L. Brandt, Memorandum Nr. 3 (Berlin), 30. Juli 1938, S. 3/3
Unmittelbar nach der Konferenz in Évian wird George L. Brandt, Berater der US-Delegation, nach Stuttgart, Wien und Berlin entsandt, um Nachforschungen über die aktuelle Lage der jüdischen Bevölkerung in diesen Städten anzustellen. Er fasst seine Erkenntnisse in jeweils mehrseitigen Memoranden zusammen, die dem Zwischenstaatlichen Komitee bei seiner ersten Sitzung am 3. August 1938 in London vorgelegt werden.
Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY
George Rublee, 1939
Direktor des Zwischenstaatlichen Komitees wird der 70-jährige George Rublee, ein bekannter Washingtoner Anwalt, der als erfahrener und erfolgreicher Aushandler internationaler Abkommen gilt.
Bettmann Archives / Getty Images
Myron C. Taylor an George Rublee, 24. Oktober 1938
George Rublee und Myron C. Taylor legen gemeinsam die Strategie fest, nach der mit der deutschen Regierung über die Freigabe zumindest eines kleinen Teils der Vermögen der auswandernden Juden verhandelt werden soll, um deren Einwanderung für potenzielle Aufnahmeländer attraktiver zu machen.
National Archives, College Park, MD
Tischordnung für den Empfang Myron C. Taylors bei der ersten Sitzung des Komitees am 3./4. August 1938 in London
Die Mitgliedsstaaten entsenden teilweise ihre Delegierten von der Konferenz in Évian, teilweise andere Diplomaten oder eine Kombination von beidem in das Zwischenstaatliche Komitee. Einige Teilnehmerstaaten der Konferenz von Évian schließen sich dem Komitee nicht an oder scheiden nach kurzer Zugehörigkeit aus.
Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY
Die französische Delegation bei der Sitzung des Zwischenstaatlichen Komitees in London am 2. Dezember 1938
Vordere Reihe, v.l.n.r.: Georges Coulon, Henry Bérenger, René Thierry (Beamter des französischen Außenministeriums). Ganz hinten in der Mitte François Seydoux de Clausonne.
SZ Photo, München
Sitzung des Zwischenstaatlichen Komitees (v.l.n.r.: Rublee, Taylor, Winterton, Bonnet, Cárcano, Lobo, Bérenger) im französischen Außenministerium, Paris, 15. Februar 1939
Die Schlussresolution sieht vor, dem Direktor des Komitees einen Vorstand an die Seite zu stellen. Dessen Vorsitz übernimmt Lord Winterton, seine Stellvertreter sind Myron C. Taylor (USA), Henry Bérenger (Frankreich), Willem Cornelis Beucker Andreae (Niederlande) und Hélio Lobo (Brasilien), dessen Ernennung als Vertreter Lateinamerikas vor allem den USA wichtig ist. Als Geschäftsführer des Komitees wird auf ausdrücklichen Wunsch Rublees der erfahrene US-Diplomat Robert T. Pell eingesetzt.
SZ Photo, München