Dänemark

Dänemark

Der Brockhaus-Atlas. Die Welt in Bild und Karte, Leipzig: F. A. Brockhaus 1937

Der Brockhaus-Atlas. Die Welt in Bild und Karte, Leipzig: F. A. Brockhaus 1937

Z
Der Brockhaus-Atlas. Die Welt in Bild und Karte, Leipzig: F. A. Brockhaus 1937
Dänemark 1938
...................
Einwohnerzahl ca. 3.700.000
Fläche (km²) ca. 44.000
Einwohner pro km² 84
Bruttosozialprodukt pro Einwohner Gross domestic product p. inhab. 336 US$
Anzahl der Juden vor 1938 Jewish pop. before 1938 7.000 (0,2 %)
Berufsgliederung
Land- und Forstwirtschaft 35 %
Bergbau und Industrie 30 %
Handel und Verkehr 17 %
Übrige Berufe 20 %

 

Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist die Einwanderungspolitik im Königreich Dänemark ebenso wie in den nordischen Nachbarländern Schweden und Norwegen von Protektionismus und Sorge um den heimischen Arbeitsmarkt geprägt. Zu Beginn der 1930er-Jahre kommt die außenpolitische Rücksichtnahme auf NS-Deutschland als verschärfender Faktor hinzu. Man ist bemüht, Kommunisten und Juden aus dem Deutschen Reich möglichst von der Einreise abzuhalten. Verwaltungsbeamte und Diplomaten begründen den restriktiven Umgang mit jüdischen Flüchtlingen häufig mit antisemitischen Stereotypen.

Zwischen 1934 und 1939 führt eine sukzessive Verschärfung der „Fremdengesetzgebung“ zu einer Drosselung der Einwanderung. So wird ab 1934 die Pass- und Visumvergabe insofern weiter erschwert, als der Polizei das Recht gegeben wird, Ausländer aus „Gründen der staatlichen Sicherheit“ bereits beim Einreiseversuch abzuweisen. Die dänischen Grenzstellen erhalten im Oktober 1938 die Anweisung, „Ausländer zurückzuweisen, die aufgrund von Schwierigkeiten in ihrem Heimatland auszuwandern beabsichtigen und darum nicht in ihr Heimatland zurückkehren können.“ Dies führt dazu, dass bis 1940 jährlich nur noch etwa 200 jüdischen Jugendlichen aus Deutschland, deren Weiterwanderung nach Palästina feststeht, die Einreise gestattet wird. Insgesamt suchen etwa 4.500 Juden aus Deutschland, der Großteil von ihnen Transitflüchtlinge, zwischen 1933 und 1945 Zuflucht in Dänemark.

Als Dänemark am 9. April 1940 von der deutschen Wehrmacht besetzt wird, leitet die dänische Regierung unter dem Sozialdemokraten Thorvald Stauning eine Politik der Zusammenarbeit mit den Besatzern ein, die es ermöglicht, dass Dänemark formell weiter ein souveräner Staat bleibt und sowohl König als auch Regierung nach ihrer Zustimmung zur „Friedensbesatzung“ weiter im Amt bleiben können.

Ende August 1943 wird jedoch der militärische Ausnahmezustand verhängt und die Regierung aufgelöst, da sie nicht genug gegen die zunehmenden Widerstandsaktivitäten im Land vorgeht. Infolgedessen geraten die im Land befindlichen Juden in akute Gefahr. Durch ein breites Engagement in der Bevölkerung, des Widerstands und von Teilen der dänischen Polizei kann die für den 2. Oktober geplante Deportation nicht durchgeführt werden: 8.000 Menschen können von Helfern mit Schiffen nach Schweden ins Exil gebracht werden.

 

Aus Deutschland emigrierte jüdische Jugendliche während der Hachscharah (Vorbereitung) in Dänemark, Sommer 1938 In landwirtschaftlichen Ausbildungszentren werden sie auf das Leben in Palästina vorbereitet. Fotoalbum Erich Meyer, Jüdisches Museum Berlin

Aus Deutschland emigrierte jüdische Jugendliche während der Hachscharah (Vorbereitung) in Dänemark, Sommer 1938

In landwirtschaftlichen Ausbildungszentren werden sie auf das Leben in Palästina vorbereitet.

Fotoalbum Erich Meyer, Jüdisches Museum Berlin

Fischerboot mit jüdischen Flüchtlingen auf dem Weg vom dänischen Falster ins schwedische Ystad, fotografiert von einem der Flüchtlinge, September/Oktober 1943 Frihedsmuseet / Nationalmuseet, Kopenhagen, www.flickr.com/photos/nationalmuseet/5709133933/

Fischerboot mit jüdischen Flüchtlingen auf dem Weg vom dänischen Falster ins schwedische Ystad, fotografiert von einem der Flüchtlinge, September/Oktober 1943

Frihedsmuseet / Nationalmuseet, Kopenhagen, www.flickr.com/photos/nationalmuseet/5709133933/

Z
X
Aus Deutschland emigrierte jüdische Jugendliche während der Hachscharah (Vorbereitung) in Dänemark, Sommer 1938 In landwirtschaftlichen Ausbildungszentren werden sie auf das Leben in Palästina vorbereitet. Fotoalbum Erich Meyer, Jüdisches Museum Berlin

Aus Deutschland emigrierte jüdische Jugendliche während der Hachscharah (Vorbereitung) in Dänemark, Sommer 1938

In landwirtschaftlichen Ausbildungszentren werden sie auf das Leben in Palästina vorbereitet.

Fotoalbum Erich Meyer, Jüdisches Museum Berlin

Aus Deutschland emigrierte jüdische Jugendliche während der Hachscharah (Vorbereitung) in Dänemark, Sommer 1938

In landwirtschaftlichen Ausbildungszentren werden sie auf das Leben in Palästina vorbereitet.

Fotoalbum Erich Meyer, Jüdisches Museum Berlin

Fischerboot mit jüdischen Flüchtlingen auf dem Weg vom dänischen Falster ins schwedische Ystad, fotografiert von einem der Flüchtlinge, September/Oktober 1943 Frihedsmuseet / Nationalmuseet, Kopenhagen, www.flickr.com/photos/nationalmuseet/5709133933/

Fischerboot mit jüdischen Flüchtlingen auf dem Weg vom dänischen Falster ins schwedische Ystad, fotografiert von einem der Flüchtlinge, September/Oktober 1943

Frihedsmuseet / Nationalmuseet, Kopenhagen, www.flickr.com/photos/nationalmuseet/5709133933/

Fischerboot mit jüdischen Flüchtlingen auf dem Weg vom dänischen Falster ins schwedische Ystad, fotografiert von einem der Flüchtlinge, September/Oktober 1943

Frihedsmuseet / Nationalmuseet, Kopenhagen, www.flickr.com/photos/nationalmuseet/5709133933/

Aus Deutschland emigrierte jüdische Jugendliche während der Hachscharah (Vorbereitung) in Dänemark, Sommer 1938 In landwirtschaftlichen Ausbildungszentren werden sie auf das Leben in Palästina vorbereitet. Fotoalbum Erich Meyer, Jüdisches Museum Berlin
Fischerboot mit jüdischen Flüchtlingen auf dem Weg vom dänischen Falster ins schwedische Ystad, fotografiert von einem der Flüchtlinge, September/Oktober 1943 Frihedsmuseet / Nationalmuseet, Kopenhagen, www.flickr.com/photos/nationalmuseet/5709133933/

Delegation

Niels Carl Gustav Magnus Rasmussen

* 10.8.1895 Odense   † 13.9.1953 Kopenhagen

Bereits als Jurastudent arbeitet Gustav Rasmussen während des Ersten Weltkrieges als Sekretär für die dänische Vertretung in Petrograd. Nach seinem Examen tritt er 1921 in den diplomatischen Dienst ein und wird ein Jahr später an die Gesandtschaft in der Schweiz beordert. 1932/33 vertritt er Dänemark im Streit um norwegische Gebietsansprüche auf Grönland vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag. 1934 wird er als Völkerrechtsexperte der Ständigen Vertretung beim Völkerbund zugeteilt und 1935 zum Bürochef des Außenministers ernannt.

Nach der Teilnahme an der Konferenz in Évian wird Rasmussen 1939 an die dänische Gesandtschaft in London versetzt. Dort weigert er sich 1941, weiterhin Anweisungen aus dem deutsch besetzten Dänemark auszuführen, und schließt sich wenig später dem Dänischen Freiheitsrat an.

Im Herbst 1945 wird er als bisher einziger Parteiloser zum Außenminister ernannt. Wegen einer Führungskrise im Außenministerium gibt Rasmussen 1950 sein Amt auf und wird Botschafter in Italien.

Niels Carl Gustav Magnus Rasmussen, 1942 Danmarks Nationalbibliotek, Kopenhagen

Niels Carl Gustav Magnus Rasmussen, 1942

Danmarks Nationalbibliotek, Kopenhagen

Niels Carl Gustav Magnus Rasmussen, 1942 Danmarks Nationalbibliotek, Kopenhagen

Niels Carl Gustav Magnus Rasmussen, 1942

Danmarks Nationalbibliotek, Kopenhagen

Niels Carl Gustav Magnus Rasmussen, 1942

Danmarks Nationalbibliotek, Kopenhagen

Niels Carl Gustav Magnus Rasmussen, 1942 Danmarks Nationalbibliotek, Kopenhagen

Troels Hoff

* 21.8.1903   † 8.12.1961

Nach dem Juraexamen arbeitet Troels Hoff 1928 zunächst als Richter, wechselt aber noch im selben Jahr in das dänische Justizministerium. Hier ist er ab 1933 für Flüchtlingsangelegenheiten zuständig.

Nach der deutschen Besetzung Dänemarks wird er 1942 Staatsanwalt für besondere Angelegenheiten. In dieser Funktion arbeitet er eng mit der gleichnamigen Polizeiabteilung, der Wehrmacht und der Gestapo zusammen und ist für die Verfolgung von Dänen zuständig, denen Spionage, Sabotage und Widerstand gegen die Besatzungsmacht vorgeworfen wird.

Trotz oder gerade wegen seiner Loyalität gegenüber dem Justizministerium bleibt Hoff nach 1945 Staatsanwalt für besondere Angelegenheiten und bekämpft nun mit der Aufklärungsabteilung – und in Zusammenarbeit mit dem britischen Geheimdienst – in Dänemark zurückgebliebene deutsche Agenten.

Erst 1951 endet seine Karriere abrupt, als sich herausstellt, dass er sich von der Kopenhagener Unterwelt mit Pelzen für seine Frau hat bestechen lassen, weswegen ihn der Oberste Gerichtshof verurteilt.

Troels Hoff, vor 1945 Danmarks Nationalbibliotek, Kopenhagen

Troels Hoff, vor 1945

Danmarks Nationalbibliotek, Kopenhagen

Troels Hoff, vor 1945 Danmarks Nationalbibliotek, Kopenhagen

Troels Hoff, vor 1945

Danmarks Nationalbibliotek, Kopenhagen

Troels Hoff, vor 1945

Danmarks Nationalbibliotek, Kopenhagen

Troels Hoff, vor 1945 Danmarks Nationalbibliotek, Kopenhagen

Zusammenfassung der Stellungnahme

Der dänische Delegierte Rasmussen betont in seiner öffentlichen Stellungnahme die schwierige Situation, die Dänemark mit anderen Nachbarländern Deutschlands teile. Dänemark sei kein Einwanderungsland – vielmehr habe lange die Auswanderung überwogen – und bereits dicht besiedelt sowie durch anhaltende Arbeitslosigkeit gezeichnet. Dennoch habe das Land internationale Flüchtlingsabkommen ratifiziert und keinen politisch Verfolgten aus Deutschland abgewiesen. Während ein mehr als dreimonatiger oder gar dauerhafter Aufenthalt einer Genehmigung bedürfe, gelte dies nicht für politische Flüchtlinge. Diesen sei zudem – mit Einschränkungen – nach zwei Jahren eine Arbeitsaufnahme gestattet. Rasmussen signalisiert die Bereitschaft Dänemarks, auch weiterhin politische Flüchtlinge aufzunehmen, verweist aber gleichwohl auf die Notwendigkeit internationaler Lösungen. Dänemark könne bei seinen Zugeständnissen keinesfalls über diejenigen von Ländern ähnlicher Größe und Umstände hinausgehen.

 

Konferenzbeiträge

Stellungnahme von Gustav Rasmussen (Dänemark) in der öffentlichen Sitzung am 9. Juli 1938, 11 Uhr, S. 1/2 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme von Gustav Rasmussen (Dänemark) in der öffentlichen Sitzung am 9. Juli 1938, 11 Uhr, S. 1/2

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme von Gustav Rasmussen (Dänemark) in der öffentlichen Sitzung am 9. Juli 1938, 11 Uhr, S. 2/2 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme von Gustav Rasmussen (Dänemark) in der öffentlichen Sitzung am 9. Juli 1938, 11 Uhr, S. 2/2

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme des dänischen Delegierten für das Technische Unterkomitee bei dessen Sitzung am 11. Juli 1938, S. 1/3 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme des dänischen Delegierten für das Technische Unterkomitee bei dessen Sitzung am 11. Juli 1938, S. 1/3

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme des dänischen Delegierten für das Technische Unterkomitee bei dessen Sitzung am 11. Juli 1938, S. 2/3 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme des dänischen Delegierten für das Technische Unterkomitee bei dessen Sitzung am 11. Juli 1938, S. 2/3

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme des dänischen Delegierten für das Technische Unterkomitee bei dessen Sitzung am 11. Juli 1938, S. 3/3 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme des dänischen Delegierten für das Technische Unterkomitee bei dessen Sitzung am 11. Juli 1938, S. 3/3

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Z
X
Stellungnahme von Gustav Rasmussen (Dänemark) in der öffentlichen Sitzung am 9. Juli 1938, 11 Uhr, S. 1/2 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme von Gustav Rasmussen (Dänemark) in der öffentlichen Sitzung am 9. Juli 1938, 11 Uhr, S. 1/2

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme von Gustav Rasmussen (Dänemark) in der öffentlichen Sitzung am 9. Juli 1938, 11 Uhr, S. 1/2

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme von Gustav Rasmussen (Dänemark) in der öffentlichen Sitzung am 9. Juli 1938, 11 Uhr, S. 2/2 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme von Gustav Rasmussen (Dänemark) in der öffentlichen Sitzung am 9. Juli 1938, 11 Uhr, S. 2/2

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme von Gustav Rasmussen (Dänemark) in der öffentlichen Sitzung am 9. Juli 1938, 11 Uhr, S. 2/2

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme des dänischen Delegierten für das Technische Unterkomitee bei dessen Sitzung am 11. Juli 1938, S. 1/3 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme des dänischen Delegierten für das Technische Unterkomitee bei dessen Sitzung am 11. Juli 1938, S. 1/3

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme des dänischen Delegierten für das Technische Unterkomitee bei dessen Sitzung am 11. Juli 1938, S. 1/3

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme des dänischen Delegierten für das Technische Unterkomitee bei dessen Sitzung am 11. Juli 1938, S. 2/3 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme des dänischen Delegierten für das Technische Unterkomitee bei dessen Sitzung am 11. Juli 1938, S. 2/3

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme des dänischen Delegierten für das Technische Unterkomitee bei dessen Sitzung am 11. Juli 1938, S. 2/3

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme des dänischen Delegierten für das Technische Unterkomitee bei dessen Sitzung am 11. Juli 1938, S. 3/3 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme des dänischen Delegierten für das Technische Unterkomitee bei dessen Sitzung am 11. Juli 1938, S. 3/3

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme des dänischen Delegierten für das Technische Unterkomitee bei dessen Sitzung am 11. Juli 1938, S. 3/3

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme von Gustav Rasmussen (Dänemark) in der öffentlichen Sitzung am 9. Juli 1938, 11 Uhr, S. 1/2 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY
Stellungnahme von Gustav Rasmussen (Dänemark) in der öffentlichen Sitzung am 9. Juli 1938, 11 Uhr, S. 2/2 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY
Stellungnahme des dänischen Delegierten für das Technische Unterkomitee bei dessen Sitzung am 11. Juli 1938, S. 1/3 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY
Stellungnahme des dänischen Delegierten für das Technische Unterkomitee bei dessen Sitzung am 11. Juli 1938, S. 2/3 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY
Stellungnahme des dänischen Delegierten für das Technische Unterkomitee bei dessen Sitzung am 11. Juli 1938, S. 3/3 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY