Ecuador

Ecuador

Der Brockhaus-Atlas. Die Welt in Bild und Karte, Leipzig: F. A. Brockhaus 1937

Der Brockhaus-Atlas. Die Welt in Bild und Karte, Leipzig: F. A. Brockhaus 1937

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Der Brockhaus-Atlas. Die Welt in Bild und Karte, Leipzig: F. A. Brockhaus 1937
Ecuador 1938
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Einwohnerzahl ca. 2.600.000
Fläche (km²) ca. 307.000
Einwohner pro km² 9
Anzahl der Juden vor 1938 Jewish pop. before 1938 250 (0,009 %)

 

Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik

Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges ist Ecuador in der Weltöffentlichkeit vor allem als Kakaoexporteur bekannt. Die Kakaokrise zu Beginn der 1920er-Jahre markiert einen Einschnitt in der Geschichte des Landes: Mit einem Militärputsch junger Offiziere gegen die liberal geprägte oligarchische Regierung beginnt eine mehr als zwanzigjährige Phase politischer Instabilität. Die Exporteinnahmen sinken. Landwirtschaftliche Oligarchen, Banken, Militär, eine entstehende Arbeiterbewegung und die kleine Mittelschicht versuchen, ihre wirtschaftlichen Interessen im labilen politischen System des Landes zur Geltung zu bringen. 27 Regierungen ringen zwischen 1925 und 1948 darum, sich in dem von Armut geprägten Land als politische Macht zu etablieren. Daher ist Ecuador in den 1930er-Jahren politisch vor allem mit sich selbst beschäftigt. Nach einem Staatsstreich im August 1935 regieren bis Ende 1938 fünf verschiedene Präsidenten das Land.

Ecuador wird erst spät zum Emigrationsziel, auch wenn die Einwanderungsvorschriften vergleichsweise locker sind. Es gilt als „jüdisches Niemandsland“, um 1936 leben nur etwa 100 Juden in Ecuador. Nachdem fast alle anderen Fluchtziele verschlossen sind, wird es zu einem der letzten Zufluchtsorte. Durch die instabilen politischen Verhältnisse in Ecuador haben die Konsulate in Europa großen Spielraum bei der Vergabe von Visa. Einzelne Diplomaten nutzen diesen großzügig, manche missbrauchen ihn auch, um sich ein zusätzliches Einkommen zu verschaffen. Der Ehrenkonsul in Berlin hingegen, dem der Ruf vorauseilt, ein glühender Antisemit zu sein, behindert jeden jüdischen Einwanderungsversuch. Etwa 3.500 bis 4.000 Juden finden bis 1942 Zuflucht in dem Land.

 

Straße in Quito, 1936 Quito ist neben Cuzco und Mexico City eine der ältesten Städte des amerikanischen Kontinents, in der Nachkommen der indigenen Stadtgründer und der spanischen Eroberer nebeneinander leben. Eine Massenansiedlung europäischer Juden soll für die ecuadorianische Regierung auch mit dem Argument attraktiv gemacht werden, dass sie den Anteil der Indigenen an der Bevölkerung verringern würde. Grace Line Press Photo

Straße in Quito, 1936

Quito ist neben Cuzco und Mexico City eine der ältesten Städte des amerikanischen Kontinents, in der Nachkommen der indigenen Stadtgründer und der spanischen Eroberer nebeneinander leben. Eine Massenansiedlung europäischer Juden soll für die ecuadorianische Regierung auch mit dem Argument attraktiv gemacht werden, dass sie den Anteil der Indigenen an der Bevölkerung verringern würde.

Grace Line Press Photo

Bericht über die Möglichkeiten einer jüdischen Ansiedlung in Ecuador, Dezember 1936 Eine private europäische Initiative favorisiert Ecuador als Ziel jüdischer Ansiedlung. Zwei nicht-zionistische Wissenschaftler aus Großbritannien bereisen im Sommer 1936 zehn Wochen lang das Land und verfassen einen Bericht, in dem sie eine Einwanderung von 50.000 Juden in Ecuador propagieren. Privatbesitz

Bericht über die Möglichkeiten einer jüdischen Ansiedlung in Ecuador, Dezember 1936

Eine private europäische Initiative favorisiert Ecuador als Ziel jüdischer Ansiedlung. Zwei nicht-zionistische Wissenschaftler aus Großbritannien bereisen im Sommer 1936 zehn Wochen lang das Land und verfassen einen Bericht, in dem sie eine Einwanderung von 50.000 Juden in Ecuador propagieren.

Privatbesitz

Jewish Telegraphic Agency: Latest Cable Dispatches, 24. Januar 1936 Die 1927 gegründete internationale jüdische Auswanderungshilfsorganisation HICEM warnt vor einer Einwanderung nach Ecuador. Jewish Telegraphic Agency Archives, New York, NY

Jewish Telegraphic Agency: Latest Cable Dispatches, 24. Januar 1936

Die 1927 gegründete internationale jüdische Auswanderungshilfsorganisation HICEM warnt vor einer Einwanderung nach Ecuador.

Jewish Telegraphic Agency Archives, New York, NY

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Straße in Quito, 1936 Quito ist neben Cuzco und Mexico City eine der ältesten Städte des amerikanischen Kontinents, in der Nachkommen der indigenen Stadtgründer und der spanischen Eroberer nebeneinander leben. Eine Massenansiedlung europäischer Juden soll für die ecuadorianische Regierung auch mit dem Argument attraktiv gemacht werden, dass sie den Anteil der Indigenen an der Bevölkerung verringern würde. Grace Line Press Photo

Straße in Quito, 1936

Quito ist neben Cuzco und Mexico City eine der ältesten Städte des amerikanischen Kontinents, in der Nachkommen der indigenen Stadtgründer und der spanischen Eroberer nebeneinander leben. Eine Massenansiedlung europäischer Juden soll für die ecuadorianische Regierung auch mit dem Argument attraktiv gemacht werden, dass sie den Anteil der Indigenen an der Bevölkerung verringern würde.

Grace Line Press Photo

Straße in Quito, 1936

Quito ist neben Cuzco und Mexico City eine der ältesten Städte des amerikanischen Kontinents, in der Nachkommen der indigenen Stadtgründer und der spanischen Eroberer nebeneinander leben. Eine Massenansiedlung europäischer Juden soll für die ecuadorianische Regierung auch mit dem Argument attraktiv gemacht werden, dass sie den Anteil der Indigenen an der Bevölkerung verringern würde.

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Bericht über die Möglichkeiten einer jüdischen Ansiedlung in Ecuador, Dezember 1936 Eine private europäische Initiative favorisiert Ecuador als Ziel jüdischer Ansiedlung. Zwei nicht-zionistische Wissenschaftler aus Großbritannien bereisen im Sommer 1936 zehn Wochen lang das Land und verfassen einen Bericht, in dem sie eine Einwanderung von 50.000 Juden in Ecuador propagieren. Privatbesitz

Bericht über die Möglichkeiten einer jüdischen Ansiedlung in Ecuador, Dezember 1936

Eine private europäische Initiative favorisiert Ecuador als Ziel jüdischer Ansiedlung. Zwei nicht-zionistische Wissenschaftler aus Großbritannien bereisen im Sommer 1936 zehn Wochen lang das Land und verfassen einen Bericht, in dem sie eine Einwanderung von 50.000 Juden in Ecuador propagieren.

Privatbesitz

Bericht über die Möglichkeiten einer jüdischen Ansiedlung in Ecuador, Dezember 1936

Eine private europäische Initiative favorisiert Ecuador als Ziel jüdischer Ansiedlung. Zwei nicht-zionistische Wissenschaftler aus Großbritannien bereisen im Sommer 1936 zehn Wochen lang das Land und verfassen einen Bericht, in dem sie eine Einwanderung von 50.000 Juden in Ecuador propagieren.

Privatbesitz

Jewish Telegraphic Agency: Latest Cable Dispatches, 24. Januar 1936 Die 1927 gegründete internationale jüdische Auswanderungshilfsorganisation HICEM warnt vor einer Einwanderung nach Ecuador. Jewish Telegraphic Agency Archives, New York, NY

Jewish Telegraphic Agency: Latest Cable Dispatches, 24. Januar 1936

Die 1927 gegründete internationale jüdische Auswanderungshilfsorganisation HICEM warnt vor einer Einwanderung nach Ecuador.

Jewish Telegraphic Agency Archives, New York, NY

Jewish Telegraphic Agency: Latest Cable Dispatches, 24. Januar 1936

Die 1927 gegründete internationale jüdische Auswanderungshilfsorganisation HICEM warnt vor einer Einwanderung nach Ecuador.

Jewish Telegraphic Agency Archives, New York, NY

Straße in Quito, 1936 Quito ist neben Cuzco und Mexico City eine der ältesten Städte des amerikanischen Kontinents, in der Nachkommen der indigenen Stadtgründer und der spanischen Eroberer nebeneinander leben. Eine Massenansiedlung europäischer Juden soll für die ecuadorianische Regierung auch mit dem Argument attraktiv gemacht werden, dass sie den Anteil der Indigenen an der Bevölkerung verringern würde. Grace Line Press Photo
Bericht über die Möglichkeiten einer jüdischen Ansiedlung in Ecuador, Dezember 1936 Eine private europäische Initiative favorisiert Ecuador als Ziel jüdischer Ansiedlung. Zwei nicht-zionistische Wissenschaftler aus Großbritannien bereisen im Sommer 1936 zehn Wochen lang das Land und verfassen einen Bericht, in dem sie eine Einwanderung von 50.000 Juden in Ecuador propagieren. Privatbesitz
Jewish Telegraphic Agency: Latest Cable Dispatches, 24. Januar 1936 Die 1927 gegründete internationale jüdische Auswanderungshilfsorganisation HICEM warnt vor einer Einwanderung nach Ecuador. Jewish Telegraphic Agency Archives, New York, NY

Delegation

Alejandro Gastelú Concha

* 2.6.1897 Esmeraldas   † unbekannt

Der in Ecuador geborene Alejandro Gastelú Concha besucht ein Gymnasium in Deutschland. Nach dem Abitur studiert er Landwirtschaft, zuerst in Frankreich, dann in der Schweiz. Diese ist auch Schauplatz seiner diplomatischen Karriere. 1928 geht er als ecuadorianischer Vizekonsul nach Genf, 1935 wird er Generalkonsul. Die zahlreichen Regierungswechsel in seinem Heimatland berühren seine Laufbahn nicht.

Von der Konferenz in Évian erfährt er nur zufällig von lateinamerikanischen Kollegen, die den repräsentativen Charakter des Treffens betonen. Gastelú Concha nimmt umgehend Kontakt zu seiner Regierung auf, um Geld für die Reise nach Évian zu beantragen. Er nimmt schließlich einen Kredit auf, um diese zu finanzieren. Der Streit um die Erstattung der Reisekosten nimmt nach der Konferenz in der Korrespondenz mit dem Außenministerium einen größeren Raum ein als Erörterungen über die dortigen Debatten und Ergebnisse.

1953 tritt Gastelú Concha die letzte Station seiner Diplomatenlaufbahn an und wird außerordentlicher Gesandter in Panama.

Erste Seite eines von Gastelú Concha am 30. Juni 1959 ausgefüllten Anmeldeformulars der Genfer Einwohnerkontrolle („Contrôle de l‘habitant“) Der ehemalige Generalkonsul kehrt 1959 nach Genf zurück, um sich dort einer medizinischen Behandlung zu unterziehen. Archives d’Etat de Genève, Genf

Erste Seite eines von Gastelú Concha am 30. Juni 1959 ausgefüllten Anmeldeformulars der Genfer Einwohnerkontrolle („Contrôle de l‘habitant“)

Der ehemalige Generalkonsul kehrt 1959 nach Genf zurück, um sich dort einer medizinischen Behandlung zu unterziehen.

Archives d’Etat de Genève, Genf

Erste Seite eines von Gastelú Concha am 30. Juni 1959 ausgefüllten Anmeldeformulars der Genfer Einwohnerkontrolle („Contrôle de l‘habitant“) Der ehemalige Generalkonsul kehrt 1959 nach Genf zurück, um sich dort einer medizinischen Behandlung zu unterziehen. Archives d’Etat de Genève, Genf

Erste Seite eines von Gastelú Concha am 30. Juni 1959 ausgefüllten Anmeldeformulars der Genfer Einwohnerkontrolle („Contrôle de l‘habitant“)

Der ehemalige Generalkonsul kehrt 1959 nach Genf zurück, um sich dort einer medizinischen Behandlung zu unterziehen.

Archives d’Etat de Genève, Genf

Erste Seite eines von Gastelú Concha am 30. Juni 1959 ausgefüllten Anmeldeformulars der Genfer Einwohnerkontrolle („Contrôle de l‘habitant“)

Der ehemalige Generalkonsul kehrt 1959 nach Genf zurück, um sich dort einer medizinischen Behandlung zu unterziehen.

Archives d’Etat de Genève, Genf

Erste Seite eines von Gastelú Concha am 30. Juni 1959 ausgefüllten Anmeldeformulars der Genfer Einwohnerkontrolle („Contrôle de l‘habitant“) Der ehemalige Generalkonsul kehrt 1959 nach Genf zurück, um sich dort einer medizinischen Behandlung zu unterziehen. Archives d’Etat de Genève, Genf

Zusammenfassung der Stellungnahme

Am 9. Juli sagt der Delegierte Gastelú Concha öffentlich die Hilfe seines Landes zu, soweit es die „Möglichkeiten sowie Einwanderungs- und Siedlungsgesetze“ Ecuadors erlaubten. Dies bedeute vor allem, dass das landwirtschaftlich geprägte Land am ehesten Landwirte aufnehmen, im nationalen Interesse aber nicht zu viele „intellektuelle Arbeiter“ zulassen könne. Ecuador sei immer für alle offen gewesen, die sich eine neue Existenz aufbauen wollten und habe nie rassistische Beschränkungen oder irgendwelche Bevorzugungen bei der Einwanderung gekannt. Neue Regulierungen seien einzig der Krise oder den Interessen der Immigranten selbst geschuldet. Eine konkrete Zahl von Einreisegenehmigungen für Flüchtlinge nach Ecuador kann Gastelú Concha nicht benennen.

 

Konferenzbeiträge

Rede von Alejandro Gastelú Concha (Ecuador) in der öffentlichen Sitzung am 9. Juli 1938, 11 Uhr, S. 1/2 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Rede von Alejandro Gastelú Concha (Ecuador) in der öffentlichen Sitzung am 9. Juli 1938, 11 Uhr, S. 1/2

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Rede von Alejandro Gastelú Concha (Ecuador) in der öffentlichen Sitzung am 9. Juli 1938, 11 Uhr, S. 2/2 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Rede von Alejandro Gastelú Concha (Ecuador) in der öffentlichen Sitzung am 9. Juli 1938, 11 Uhr, S. 2/2

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme der Delegation Ecuadors bei der Sitzung des Technischen Unterkomitees am 11. Juli 1938 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme der Delegation Ecuadors bei der Sitzung des Technischen Unterkomitees am 11. Juli 1938

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

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Rede von Alejandro Gastelú Concha (Ecuador) in der öffentlichen Sitzung am 9. Juli 1938, 11 Uhr, S. 1/2 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Rede von Alejandro Gastelú Concha (Ecuador) in der öffentlichen Sitzung am 9. Juli 1938, 11 Uhr, S. 1/2

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Rede von Alejandro Gastelú Concha (Ecuador) in der öffentlichen Sitzung am 9. Juli 1938, 11 Uhr, S. 1/2

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Rede von Alejandro Gastelú Concha (Ecuador) in der öffentlichen Sitzung am 9. Juli 1938, 11 Uhr, S. 2/2 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Rede von Alejandro Gastelú Concha (Ecuador) in der öffentlichen Sitzung am 9. Juli 1938, 11 Uhr, S. 2/2

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Rede von Alejandro Gastelú Concha (Ecuador) in der öffentlichen Sitzung am 9. Juli 1938, 11 Uhr, S. 2/2

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme der Delegation Ecuadors bei der Sitzung des Technischen Unterkomitees am 11. Juli 1938 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme der Delegation Ecuadors bei der Sitzung des Technischen Unterkomitees am 11. Juli 1938

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme der Delegation Ecuadors bei der Sitzung des Technischen Unterkomitees am 11. Juli 1938

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Rede von Alejandro Gastelú Concha (Ecuador) in der öffentlichen Sitzung am 9. Juli 1938, 11 Uhr, S. 1/2 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY
Rede von Alejandro Gastelú Concha (Ecuador) in der öffentlichen Sitzung am 9. Juli 1938, 11 Uhr, S. 2/2 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY
Stellungnahme der Delegation Ecuadors bei der Sitzung des Technischen Unterkomitees am 11. Juli 1938 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY