Belgien

Belgien

Der Brockhaus-Atlas. Die Welt in Bild und Karte, Leipzig: F. A. Brockhaus 1937

Der Brockhaus-Atlas. Die Welt in Bild und Karte, Leipzig: F. A. Brockhaus 1937

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Der Brockhaus-Atlas. Die Welt in Bild und Karte, Leipzig: F. A. Brockhaus 1937
Belgien 1938
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Einwohnerzahl ca. 8.300.000
Fläche (km²) ca. 30.000
Einwohner pro km² 273
Bruttosozialprodukt pro Einwohner Gross domestic product p. inhab. 257 US$
Anzahl der Juden vor 1938 Jewish pop. before 1938 70.000 (0,84 %)
Berufsgliederung
Land- und Forstwirtschaft 19 %
Bergbau und Industrie 49 %
Handel und Verkehr 18 %
Übrige Berufe 14 %

 

Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik

Obwohl Belgiens progressiver Liberalismus politische Flüchtlinge, seine Industrie Arbeitsmigranten und die Handelsmetropole Antwerpen Geschäftsleute anziehen, wird es erst im 20. Jahrhundert veritables Einwanderungsland. Wichtige jüdische Gemeinden in Brüssel und Antwerpen entstehen durch Immigration vor allem aus Osteuropa ab den 1880er-Jahren und nach dem Ersten Weltkrieg.

Mit Beginn der 1930er-Jahre wird die Einwanderungspolitik jedoch restriktiver. Die infolge der Wirtschaftskrise wachsende Arbeitslosigkeit führt dazu, dass das zur Einreise benötigte Visum seltener vergeben wird. Der Zugang zum Arbeitsmarkt wird sukzessive eingeschränkt.

Als Reaktion auf den teilweise illegalen Grenzübertritt politisch Verfolgter und Juden aus NS-Deutschland – 1933 sind es 5.000 – wird unter der Regierung des Katholiken Charles de Broqueville im August 1933 zudem das Aufenthaltsrecht verschärft. In der Anerkennung politischer Verfolgung spiegelt sich weiterhin Belgiens liberale Tradition, während das belgische Recht eine „rassische“ Verfolgung nicht kennt und vielen Juden einen unsicheren Status zuweist.

Politik und öffentliche Meinung sind geteilt; neben Hilfsbereitschaft erstarken auch Fremdenfeindlichkeit und der lange Zeit eher schwache Antisemitismus. Besonders in Flandern wird gegen „Überfremdung“ mobilisiert. Bei den Wahlen 1935 verliert die traditionelle Koalition aus Katholiken und Liberalen ihre Mehrheit. In einer neuen Dreierkoalition schlagen Sozialisten und Liberale einen pragmatischen Kurs gegenüber den Flüchtenden ein, während die konservativen Katholiken, auch unter dem Druck der neuen rechten Rex-Partei, ihre Position radikalisieren. Von 1937 bis Anfang 1939 besetzen sie das Justizressort, dem Sicherheitsdienst und Fremdenpolizei unterstehen.

Als im Frühjahr 1938 die Flüchtlingszahlen stark ansteigen, werden die Visabestimmungen nochmals verschärft. Eine legale Einreise nach Belgien ist für deutsche und österreichische Juden nun nahezu unmöglich; diesen restriktiven Kurs bekräftigt Belgien in Évian. Als Justizminister Joseph Pholien im Herbst 1938 jedoch jüdische Flüchtlinge abschieben lässt, regt sich öffentlicher Protest, der auch das Parlament auf den Plan ruft. Fortan werden Juden, die die belgische Grenze einmal überquert haben, geduldet.

Die Abweisung von 35 jüdischen Kindern an der Grenze führt im Januar 1939 erneut zu einem innenpolitischen Skandal; das im Vorjahr beschlossene Kontingent für Kindertransporte wird auf 1.000 erhöht. Bis Kriegsbeginn gibt es keine Abschiebepraxis in Belgien.

 

Die Saint Louis im Juni 1939 im Hafen von Antwerpen Im Juni 1939 gehen mehr als 200 Passagiere der St. Louis in Antwerpen von Bord, nachdem sich Belgien als erstes Land bereit erklärt hat, einen Teil der jüdischen Schiffsflüchtlinge aufzunehmen. Der Seehafen in Antwerpen macht Belgien auch zu einem wichtigen Transitland; in der Regel werden Flüchtende bis zu ihrer Weiterreise in ein anderes Land in Belgien geduldet. Collection Cegesoma, Brüssel, DO4 AGR 36397

Die Saint Louis im Juni 1939 im Hafen von Antwerpen

Im Juni 1939 gehen mehr als 200 Passagiere der St. Louis in Antwerpen von Bord, nachdem sich Belgien als erstes Land bereit erklärt hat, einen Teil der jüdischen Schiffsflüchtlinge aufzunehmen. Der Seehafen in Antwerpen macht Belgien auch zu einem wichtigen Transitland; in der Regel werden Flüchtende bis zu ihrer Weiterreise in ein anderes Land in Belgien geduldet.

Collection Cegesoma, Brüssel, DO4 AGR 36397

„Fremdenausweiskarte“ der belgischen Gemeinde Tournai aus den 1930er-Jahren Einwanderer müssen sich an ihrem Wohnort im Fremdenregister eintragen lassen und nach sechs Monaten einen Fremdenausweis zum regulären Aufenthalt beantragen. Seiner Ausstellung und Verlängerung kann die belgische Fremdenpolizei widersprechen, die Teil des Sicherheitsdienstes ist und Informationen über die Einwanderer sammelt. Diese nutzen auch die Deutschen nach ihrem Einmarsch. Collection Cegesoma, Brüssel, DO4 AGR 522996

„Fremdenausweiskarte“ der belgischen Gemeinde Tournai aus den 1930er-Jahren

Einwanderer müssen sich an ihrem Wohnort im Fremdenregister eintragen lassen und nach sechs Monaten einen Fremdenausweis zum regulären Aufenthalt beantragen. Seiner Ausstellung und Verlängerung kann die belgische Fremdenpolizei widersprechen, die Teil des Sicherheitsdienstes ist und Informationen über die Einwanderer sammelt. Diese nutzen auch die Deutschen nach ihrem Einmarsch.

Collection Cegesoma, Brüssel, DO4 AGR 522996

Mauerinschrift in einem Innenhof in der Brüsseler Rue Roger van der Weyden 25 aus den 1930er-Jahren Vor Beginn des Krieges mahnt eine deutsche Mauerinschrift in einem Brüsseler Innenhof Geflüchtete, die belgische Gastfreundschaft zu achten. Flüchtlinge kommen meist mittellos in die großen Städte, ihre Zahl steigt nach dem Novemberpogrom auf monatlich 2.000. Finanzielle Unterstützung erfahren sie durch Hilfsorganisationen und Privatpersonen; erst ab Mitte 1939 beteiligt sich der belgische Staat hieran. Foto: Christian Carez Brüssel / Collection Cegesoma, Brüssel, DO4 AGR 36390

Mauerinschrift in einem Innenhof in der Brüsseler Rue Roger van der Weyden 25 aus den 1930er-Jahren

Vor Beginn des Krieges mahnt eine deutsche Mauerinschrift in einem Brüsseler Innenhof Geflüchtete, die belgische Gastfreundschaft zu achten. Flüchtlinge kommen meist mittellos in die großen Städte, ihre Zahl steigt nach dem Novemberpogrom auf monatlich 2.000. Finanzielle Unterstützung erfahren sie durch Hilfsorganisationen und Privatpersonen; erst ab Mitte 1939 beteiligt sich der belgische Staat hieran.

Foto: Christian Carez Brüssel / Collection Cegesoma, Brüssel, DO4 AGR 36390

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Die Saint Louis im Juni 1939 im Hafen von Antwerpen Im Juni 1939 gehen mehr als 200 Passagiere der St. Louis in Antwerpen von Bord, nachdem sich Belgien als erstes Land bereit erklärt hat, einen Teil der jüdischen Schiffsflüchtlinge aufzunehmen. Der Seehafen in Antwerpen macht Belgien auch zu einem wichtigen Transitland; in der Regel werden Flüchtende bis zu ihrer Weiterreise in ein anderes Land in Belgien geduldet. Collection Cegesoma, Brüssel, DO4 AGR 36397

Die Saint Louis im Juni 1939 im Hafen von Antwerpen

Im Juni 1939 gehen mehr als 200 Passagiere der St. Louis in Antwerpen von Bord, nachdem sich Belgien als erstes Land bereit erklärt hat, einen Teil der jüdischen Schiffsflüchtlinge aufzunehmen. Der Seehafen in Antwerpen macht Belgien auch zu einem wichtigen Transitland; in der Regel werden Flüchtende bis zu ihrer Weiterreise in ein anderes Land in Belgien geduldet.

Collection Cegesoma, Brüssel, DO4 AGR 36397

Die Saint Louis im Juni 1939 im Hafen von Antwerpen

Im Juni 1939 gehen mehr als 200 Passagiere der St. Louis in Antwerpen von Bord, nachdem sich Belgien als erstes Land bereit erklärt hat, einen Teil der jüdischen Schiffsflüchtlinge aufzunehmen. Der Seehafen in Antwerpen macht Belgien auch zu einem wichtigen Transitland; in der Regel werden Flüchtende bis zu ihrer Weiterreise in ein anderes Land in Belgien geduldet.

Collection Cegesoma, Brüssel, DO4 AGR 36397

„Fremdenausweiskarte“ der belgischen Gemeinde Tournai aus den 1930er-Jahren Einwanderer müssen sich an ihrem Wohnort im Fremdenregister eintragen lassen und nach sechs Monaten einen Fremdenausweis zum regulären Aufenthalt beantragen. Seiner Ausstellung und Verlängerung kann die belgische Fremdenpolizei widersprechen, die Teil des Sicherheitsdienstes ist und Informationen über die Einwanderer sammelt. Diese nutzen auch die Deutschen nach ihrem Einmarsch. Collection Cegesoma, Brüssel, DO4 AGR 522996

„Fremdenausweiskarte“ der belgischen Gemeinde Tournai aus den 1930er-Jahren

Einwanderer müssen sich an ihrem Wohnort im Fremdenregister eintragen lassen und nach sechs Monaten einen Fremdenausweis zum regulären Aufenthalt beantragen. Seiner Ausstellung und Verlängerung kann die belgische Fremdenpolizei widersprechen, die Teil des Sicherheitsdienstes ist und Informationen über die Einwanderer sammelt. Diese nutzen auch die Deutschen nach ihrem Einmarsch.

Collection Cegesoma, Brüssel, DO4 AGR 522996

„Fremdenausweiskarte“ der belgischen Gemeinde Tournai aus den 1930er-Jahren

Einwanderer müssen sich an ihrem Wohnort im Fremdenregister eintragen lassen und nach sechs Monaten einen Fremdenausweis zum regulären Aufenthalt beantragen. Seiner Ausstellung und Verlängerung kann die belgische Fremdenpolizei widersprechen, die Teil des Sicherheitsdienstes ist und Informationen über die Einwanderer sammelt. Diese nutzen auch die Deutschen nach ihrem Einmarsch.

Collection Cegesoma, Brüssel, DO4 AGR 522996

Mauerinschrift in einem Innenhof in der Brüsseler Rue Roger van der Weyden 25 aus den 1930er-Jahren Vor Beginn des Krieges mahnt eine deutsche Mauerinschrift in einem Brüsseler Innenhof Geflüchtete, die belgische Gastfreundschaft zu achten. Flüchtlinge kommen meist mittellos in die großen Städte, ihre Zahl steigt nach dem Novemberpogrom auf monatlich 2.000. Finanzielle Unterstützung erfahren sie durch Hilfsorganisationen und Privatpersonen; erst ab Mitte 1939 beteiligt sich der belgische Staat hieran. Foto: Christian Carez Brüssel / Collection Cegesoma, Brüssel, DO4 AGR 36390

Mauerinschrift in einem Innenhof in der Brüsseler Rue Roger van der Weyden 25 aus den 1930er-Jahren

Vor Beginn des Krieges mahnt eine deutsche Mauerinschrift in einem Brüsseler Innenhof Geflüchtete, die belgische Gastfreundschaft zu achten. Flüchtlinge kommen meist mittellos in die großen Städte, ihre Zahl steigt nach dem Novemberpogrom auf monatlich 2.000. Finanzielle Unterstützung erfahren sie durch Hilfsorganisationen und Privatpersonen; erst ab Mitte 1939 beteiligt sich der belgische Staat hieran.

Foto: Christian Carez Brüssel / Collection Cegesoma, Brüssel, DO4 AGR 36390

Mauerinschrift in einem Innenhof in der Brüsseler Rue Roger van der Weyden 25 aus den 1930er-Jahren

Vor Beginn des Krieges mahnt eine deutsche Mauerinschrift in einem Brüsseler Innenhof Geflüchtete, die belgische Gastfreundschaft zu achten. Flüchtlinge kommen meist mittellos in die großen Städte, ihre Zahl steigt nach dem Novemberpogrom auf monatlich 2.000. Finanzielle Unterstützung erfahren sie durch Hilfsorganisationen und Privatpersonen; erst ab Mitte 1939 beteiligt sich der belgische Staat hieran.

Foto: Christian Carez Brüssel / Collection Cegesoma, Brüssel, DO4 AGR 36390

Die Saint Louis im Juni 1939 im Hafen von Antwerpen Im Juni 1939 gehen mehr als 200 Passagiere der St. Louis in Antwerpen von Bord, nachdem sich Belgien als erstes Land bereit erklärt hat, einen Teil der jüdischen Schiffsflüchtlinge aufzunehmen. Der Seehafen in Antwerpen macht Belgien auch zu einem wichtigen Transitland; in der Regel werden Flüchtende bis zu ihrer Weiterreise in ein anderes Land in Belgien geduldet. Collection Cegesoma, Brüssel, DO4 AGR 36397
„Fremdenausweiskarte“ der belgischen Gemeinde Tournai aus den 1930er-Jahren Einwanderer müssen sich an ihrem Wohnort im Fremdenregister eintragen lassen und nach sechs Monaten einen Fremdenausweis zum regulären Aufenthalt beantragen. Seiner Ausstellung und Verlängerung kann die belgische Fremdenpolizei widersprechen, die Teil des Sicherheitsdienstes ist und Informationen über die Einwanderer sammelt. Diese nutzen auch die Deutschen nach ihrem Einmarsch. Collection Cegesoma, Brüssel, DO4 AGR 522996
Mauerinschrift in einem Innenhof in der Brüsseler Rue Roger van der Weyden 25 aus den 1930er-Jahren Vor Beginn des Krieges mahnt eine deutsche Mauerinschrift in einem Brüsseler Innenhof Geflüchtete, die belgische Gastfreundschaft zu achten. Flüchtlinge kommen meist mittellos in die großen Städte, ihre Zahl steigt nach dem Novemberpogrom auf monatlich 2.000. Finanzielle Unterstützung erfahren sie durch Hilfsorganisationen und Privatpersonen; erst ab Mitte 1939 beteiligt sich der belgische Staat hieran. Foto: Christian Carez Brüssel / Collection Cegesoma, Brüssel, DO4 AGR 36390

Delegation

Robert de Foy

* 23.3.1893 Geraardsbergen   † 15.8.1960 Brüssel

Robert Herman Alfred de Foy wird als Sohn des Beamten Léon de Foy, der 1934 in den Adelsstand erhoben wird, geboren. Der promovierte Jurist arbeitet in der belgischen Armee und als Staatsanwalt am Antwerpener Amtsgericht und wird zunächst stellvertretender, 1933 dann Leiter der Sûreté publique, des belgischen Sicherheitsdienstes. Er ist maßgeblich an der antikommunistischen Bekämpfung „subversiver Umtriebe“ und der Migrationskontrolle beteiligt. Der konservative Katholik ist Verfechter einer strengen Einwanderungspolitik, besonders gegenüber osteuropäischen Juden. Er vertritt diesen Kurs auch nach der Évian-Konferenz.

Nach der deutschen Besetzung Belgiens 1940 verhaftet, kommt er auf Betreiben Reinhard Heydrichs wieder frei und erhält zeitweise die Leitung der Fremdenpolizei. Ab September 1943 steht er als Generalsekretär dem Justizministerium vor und hilft belgischen Juden bei der Freilassung aus deutscher Gefangenschaft. Nach der Rückkehr der belgischen Regierung aus dem Exil 1944 wird de Foy juristisch nicht belangt. 1947 nimmt er seine Arbeit als Leiter der Staatssicherheit wieder auf.

Robert de Foy, undatiert Collection Cegesoma, Brüssel, DO4 AGR 210730

Robert de Foy, undatiert

Collection Cegesoma, Brüssel, DO4 AGR 210730

Tafel zur Ehrung Robert de Foys als „Gerechter unter den Völkern“ in der Gedenkstätte Yad Vashem 1975 wird de Foy für die Rettung belgischer Juden während der deutschen Besatzung posthum von der Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt. Die Auszeichnung ist umstritten. Kritiker werfen de Foy eine antisemitische Haltung vor. In den 1930er-Jahren habe er versucht, ein immer rigideres Vorgehen gegen jüdische Flüchtlinge zu implementieren. Yad Vashem, Digital Collections, Jerusalem

Tafel zur Ehrung Robert de Foys als „Gerechter unter den Völkern“ in der Gedenkstätte Yad Vashem

1975 wird de Foy für die Rettung belgischer Juden während der deutschen Besatzung posthum von der Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt. Die Auszeichnung ist umstritten. Kritiker werfen de Foy eine antisemitische Haltung vor. In den 1930er-Jahren habe er versucht, ein immer rigideres Vorgehen gegen jüdische Flüchtlinge zu implementieren.

Yad Vashem, Digital Collections, Jerusalem

Robert de Foy, undatiert Collection Cegesoma, Brüssel, DO4 AGR 210730

Robert de Foy, undatiert

Collection Cegesoma, Brüssel, DO4 AGR 210730

Robert de Foy, undatiert

Collection Cegesoma, Brüssel, DO4 AGR 210730

Tafel zur Ehrung Robert de Foys als „Gerechter unter den Völkern“ in der Gedenkstätte Yad Vashem 1975 wird de Foy für die Rettung belgischer Juden während der deutschen Besatzung posthum von der Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt. Die Auszeichnung ist umstritten. Kritiker werfen de Foy eine antisemitische Haltung vor. In den 1930er-Jahren habe er versucht, ein immer rigideres Vorgehen gegen jüdische Flüchtlinge zu implementieren. Yad Vashem, Digital Collections, Jerusalem

Tafel zur Ehrung Robert de Foys als „Gerechter unter den Völkern“ in der Gedenkstätte Yad Vashem

1975 wird de Foy für die Rettung belgischer Juden während der deutschen Besatzung posthum von der Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt. Die Auszeichnung ist umstritten. Kritiker werfen de Foy eine antisemitische Haltung vor. In den 1930er-Jahren habe er versucht, ein immer rigideres Vorgehen gegen jüdische Flüchtlinge zu implementieren.

Yad Vashem, Digital Collections, Jerusalem

Tafel zur Ehrung Robert de Foys als „Gerechter unter den Völkern“ in der Gedenkstätte Yad Vashem

1975 wird de Foy für die Rettung belgischer Juden während der deutschen Besatzung posthum von der Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt. Die Auszeichnung ist umstritten. Kritiker werfen de Foy eine antisemitische Haltung vor. In den 1930er-Jahren habe er versucht, ein immer rigideres Vorgehen gegen jüdische Flüchtlinge zu implementieren.

Yad Vashem, Digital Collections, Jerusalem

Robert de Foy, undatiert Collection Cegesoma, Brüssel, DO4 AGR 210730
Tafel zur Ehrung Robert de Foys als „Gerechter unter den Völkern“ in der Gedenkstätte Yad Vashem 1975 wird de Foy für die Rettung belgischer Juden während der deutschen Besatzung posthum von der Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt. Die Auszeichnung ist umstritten. Kritiker werfen de Foy eine antisemitische Haltung vor. In den 1930er-Jahren habe er versucht, ein immer rigideres Vorgehen gegen jüdische Flüchtlinge zu implementieren. Yad Vashem, Digital Collections, Jerusalem

Joseph-Marie Schneider

* 30.11.1890 Anderlecht   † 21.11.1949 Ixelles/Brüssel

Joseph-Marie Schneider ist das viertjüngste von 14 Kindern des Beamten Constant Adrien Schneider und seiner Frau Mathilde Juliette. Der junge Katholik tritt in den Staatsdienst ein und promoviert in Rechtswissenschaften. Im Ersten Weltkrieg meldet er sich als Freiwilliger und kehrt 1919 verwundet zurück.

Es folgt eine klassische Beamtenkarriere im belgischen Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten und Außenhandel. Nach gut zehn Jahren ist Joseph Schneider zum stellvertretenden Direktor der Rechtsabteilung aufgestiegen, Ende 1936 erfolgt seine Ernennung zum Direktor. In dieser Position nimmt er an der Évian-Konferenz teil. Er bleibt im Hintergrund, wirkt bescheiden und unauffällig; seine Kollegen bescheinigen ihm aber Urteilskraft und Entschlossenheit.

1941 erreicht er mit seiner Ernennung zum Generaldirektor die Spitze der Abteilung und arbeitet auch unter der deutschen Besatzung weiter. Nach dem Krieg bleibt Schneider auf seinem Posten und kümmert sich unter anderem um Flüchtlingsfragen.

Joseph-Marie Schneider, vermutlich Ende der 1940er-Jahre Privatbesitz

Joseph-Marie Schneider, vermutlich Ende der 1940er-Jahre

Privatbesitz

Joseph-Marie Schneider, vermutlich Ende der 1940er-Jahre Privatbesitz

Joseph-Marie Schneider, vermutlich Ende der 1940er-Jahre

Privatbesitz

Joseph-Marie Schneider, vermutlich Ende der 1940er-Jahre

Privatbesitz

Joseph-Marie Schneider, vermutlich Ende der 1940er-Jahre Privatbesitz

Zusammenfassung der Stellungnahme

Auf der Konferenz in Évian betont der belgische Delegierte de Foy, dass sein Land internationale Flüchtlingskonventionen umsetze: Belgien trage „hohe Verantwortung“ für 8.800 Nansen-Flüchtlinge, 2.000 Deutsche, 800 Österreicher, 3.000 spanische Kinder und Andere. Mit Erlaubnis der Polizei sei eine Einwanderung möglich, für politische Flüchtlinge im engeren Sinne sogar ohne Visum. Transitreisende benötigten einen Nachweis über die Weiterreise – allerdings könne das Land nicht zum „Wartesaal für Flüchtlinge“ werden. Mit Blick auf die belgische Arbeitslosenzahl von 250.000 müsse Belgien weitere Verpflichtungen, jüdische Flüchtlinge aufzunehmen, „noch einmal überdenken“. Es drohten sonst soziale Störungen oder gar zunehmender Antisemitismus, heißt es intern. Die „Fluchtströme“ führten zu einer „Übersättigung“. Belgien nimmt eine abwartende Haltung ein, die Zugeständnisse von der Bereitschaft der Nachbarländer abhängig macht, Flüchtlinge aufzunehmen, vor allem aber „Lösungen“ in Übersee präferiert.

 

Konferenzbeiträge

Stellungnahme von Robert de Foy (Belgien) in der öffentlichen Sitzung am 7. Juli 1938, 15.30 Uhr, S. 1/4 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme von Robert de Foy (Belgien) in der öffentlichen Sitzung am 7. Juli 1938, 15.30 Uhr, S. 1/4

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme von Robert de Foy (Belgien) in der öffentlichen Sitzung am 7. Juli 1938, 15.30 Uhr, S. 2/4 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme von Robert de Foy (Belgien) in der öffentlichen Sitzung am 7. Juli 1938, 15.30 Uhr, S. 2/4

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme von Robert de Foy (Belgien) in der öffentlichen Sitzung am 7. Juli 1938, 15.30 Uhr, S. 3/4 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme von Robert de Foy (Belgien) in der öffentlichen Sitzung am 7. Juli 1938, 15.30 Uhr, S. 3/4

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme von Robert de Foy (Belgien) in der öffentlichen Sitzung am 7. Juli 1938, 15.30 Uhr, S. 4/4 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme von Robert de Foy (Belgien) in der öffentlichen Sitzung am 7. Juli 1938, 15.30 Uhr, S. 4/4

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Denkschrift des Vertreters Belgiens für das Technische Unterkomitee, 10. Juli 1938, S. 1/3 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Denkschrift des Vertreters Belgiens für das Technische Unterkomitee, 10. Juli 1938, S. 1/3

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Denkschrift des Vertreters Belgiens für das Technische Unterkomitee, 10. Juli 1938, S. 2/3 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Denkschrift des Vertreters Belgiens für das Technische Unterkomitee, 10. Juli 1938, S. 2/3

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Denkschrift des Vertreters Belgiens für das Technische Unterkomitee, 10. Juli 1938, S. 3/3 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Denkschrift des Vertreters Belgiens für das Technische Unterkomitee, 10. Juli 1938, S. 3/3

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

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Stellungnahme von Robert de Foy (Belgien) in der öffentlichen Sitzung am 7. Juli 1938, 15.30 Uhr, S. 1/4 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme von Robert de Foy (Belgien) in der öffentlichen Sitzung am 7. Juli 1938, 15.30 Uhr, S. 1/4

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme von Robert de Foy (Belgien) in der öffentlichen Sitzung am 7. Juli 1938, 15.30 Uhr, S. 1/4

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Stellungnahme von Robert de Foy (Belgien) in der öffentlichen Sitzung am 7. Juli 1938, 15.30 Uhr, S. 2/4 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme von Robert de Foy (Belgien) in der öffentlichen Sitzung am 7. Juli 1938, 15.30 Uhr, S. 2/4

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme von Robert de Foy (Belgien) in der öffentlichen Sitzung am 7. Juli 1938, 15.30 Uhr, S. 2/4

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Stellungnahme von Robert de Foy (Belgien) in der öffentlichen Sitzung am 7. Juli 1938, 15.30 Uhr, S. 3/4 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme von Robert de Foy (Belgien) in der öffentlichen Sitzung am 7. Juli 1938, 15.30 Uhr, S. 3/4

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Stellungnahme von Robert de Foy (Belgien) in der öffentlichen Sitzung am 7. Juli 1938, 15.30 Uhr, S. 3/4

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Stellungnahme von Robert de Foy (Belgien) in der öffentlichen Sitzung am 7. Juli 1938, 15.30 Uhr, S. 4/4 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Stellungnahme von Robert de Foy (Belgien) in der öffentlichen Sitzung am 7. Juli 1938, 15.30 Uhr, S. 4/4

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Stellungnahme von Robert de Foy (Belgien) in der öffentlichen Sitzung am 7. Juli 1938, 15.30 Uhr, S. 4/4

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Denkschrift des Vertreters Belgiens für das Technische Unterkomitee, 10. Juli 1938, S. 1/3 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Denkschrift des Vertreters Belgiens für das Technische Unterkomitee, 10. Juli 1938, S. 1/3

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Denkschrift des Vertreters Belgiens für das Technische Unterkomitee, 10. Juli 1938, S. 1/3

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Denkschrift des Vertreters Belgiens für das Technische Unterkomitee, 10. Juli 1938, S. 2/3 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Denkschrift des Vertreters Belgiens für das Technische Unterkomitee, 10. Juli 1938, S. 2/3

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Denkschrift des Vertreters Belgiens für das Technische Unterkomitee, 10. Juli 1938, S. 3/3 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

Denkschrift des Vertreters Belgiens für das Technische Unterkomitee, 10. Juli 1938, S. 3/3

Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY

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Stellungnahme von Robert de Foy (Belgien) in der öffentlichen Sitzung am 7. Juli 1938, 15.30 Uhr, S. 1/4 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY
Stellungnahme von Robert de Foy (Belgien) in der öffentlichen Sitzung am 7. Juli 1938, 15.30 Uhr, S. 2/4 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY
Stellungnahme von Robert de Foy (Belgien) in der öffentlichen Sitzung am 7. Juli 1938, 15.30 Uhr, S. 3/4 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY
Stellungnahme von Robert de Foy (Belgien) in der öffentlichen Sitzung am 7. Juli 1938, 15.30 Uhr, S. 4/4 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY
Denkschrift des Vertreters Belgiens für das Technische Unterkomitee, 10. Juli 1938, S. 1/3 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY
Denkschrift des Vertreters Belgiens für das Technische Unterkomitee, 10. Juli 1938, S. 2/3 Franklin D. Roosevelt Library, Hyde Park, NY
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